Märkische Umfahrt

Begleitet mich auf einer unvergesslichen Reise entlang der 178 km langen Märkischen Umfahrt. Erlebt die einzigartige und abwechslungsreiche Natur, die idyllischen Dörfer, die vielen Sehenswürdigkeiten und entspannt vom Alltag. Lasst euch von der eindrucksvollen Landschaft und der Vielfalt der märkischen Region begeistern und genießt die einzigartige Flora und Fauna. Ich wünsche euch ein unvergessliches Abenteuer!


Die märkische Umfahrt ist eine 178km lange Wasserwanderrundtour südöstlich von Berlin. Im Sommer 2021 sind wir zu zweit diese Tour in 12 gemütlichen Tagen mit unseren Kajaks gewandert.

Gestartet sind wir dazu in Hangelsberg, von wo aus wir über die Müggelspree in Richtung Berlin gestartet sind. Da wir eine längere Tour vor uns hatten, nicht wussten wie die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln aussieht und wir deswegen eher großzügig geoplant hatten, waren die Kajaks auch voll beladen und lagen entsprechend schwer und tief im Wasser.

Schwer und tief liegt das Kajak am Anfang der Tour im Wasser.

Tag 1: Müggelspree, Start in Hangelsberg

Gemütlich folgten wir der Spree in Fließrichtung bevor wir dann -vom Brandenburgischen Jedermannsrecht gebrauch machend- irgendwann nach nicht allzu vielen Kilometern ein nettes Plätzchen am Ufer fanden wo wir die Nacht verbracht hatten. Das diese Tour heimlich auch eine Zerstörungstour werden sollte, wo unser Material versagte, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Der erste Abend hat es aber mit voller Wucht angekündigt: Nicht nur die millionen von Mücken welche sich auf ihr persönliches abendessen freuten warteten auf uns, sondern auch ein leies “Knack” beim Zeltaufbau. Eine der Fieberglasstangen war gebrochen. Aber es bringt ja nichts zu fluchen, mit den uns zur verfügung stehenden Mitteln aus der Ersten-Hilfe-Tasche wurde die Stange dann halbwegs erfolgreich mit Pflastern wieder geklebt…

Einfahrt in den Dämeritzsee

Tag 2 – Müggelspree bis Gosen

Am nächsten Tag stand die erste größere Etappe auf dem Plan. Ziel war der Wasserwanderrastplatz in Gosen. Zuerst hat uns die Strömung der Müggelspree noch ordentlich Schub gegeben, doch irgendwann wurde das auch weniger und wir näherten uns dem ersten See, dem Dämeritzsee und damit auch der Grenze zu Berlin. Bevor sich jedoch der Blick auf den See öffnete kamen wir noch an einigen “Kunstwerken” vorbei. Anscheinend haben die Bewohner (Oder die Mitglieder des örtlichen Paddelclubs) spaß daran auf Baumstämmen lustige Bilder zu malen. Dann ging es aber auf den Dämeritzsee und damit kam ein erster Vorgeschmack darauf was die nächsten Tage vor uns lag: Flüsse, Kanäle, Seen und ganz viel Wasser, zum Glück überwiegend von unten.

Nach einem kurzen Rendevouz mit Sportbooten ging es auch schnell in den Gosener Graben der für Motorboote gesperrt ist. Fairerweise ist der parallel verlaufende Gosener Kanal für alle Boote ohne Motor gesperrt. Im Gosener Graben konnten wir die Ruhe und die Natur genießen. Am Seddinsee angekommen waren wir schon etwas müde und froh das Gosen nicht mehr weit ist. Aufgrund von Naturschutzvorgaben konnten wir aber nicht den direkten weg nehmen sondern mussten über die offizielle Hafenzufahrt zum Hafen paddeln. Am Wasserwanderrastplatz angekommen hielt sich unsere Laune eher verdeckt. Der Platz war nicht wirklich schön. Es gab keinerlei Möglichkeiten zum Wasser auffüllen, kein WC und obendrein war hier auch noch direkt am Platz eine Kreuzung und entsprechend Lärm. In einem Einkaufszentrum in der Nähe wurde dann noch mal das nötigste nachgekauft und im Sonderpostenmarkt ein neues Zelt gefunden welches am Ende tatsächlich länger hält als wir erst dachten (Und auch heute noch hält).

Hier störten wir wohl beim Badeausflug…

Am Abend versuchten wir dann noch für den nächsten Tag auf dem Wasserwanderrastplatz einen Platz zu reservieren. Es war ein privat bewirtschafteter Platz und es wurde entsprechend eine Reservierung vorausgesetzt. Das Telefonat verlief aber alles andere als schön. Es nahm eine Dame ab und meldete sich schon mit einer Stimme gemischt aus genervt und gelangweilt. Im Hintergrund lief ein Fernseher. Auf die Frage ob für morgen Abend noch ein Platz für zwei Personen mit einem Zelt frei ist kam nur gelangweil “Hmm… Ja… das könnte passen”. Wunderbar freute ich mich. Dennoch traute ich dem Braten noch nicht so ganz und so fragte ich nach den sanitären Einrichtungen. “Ja… also.. wir haben einen See… und eine Toilette!” gefolgt von einem vorwurfsvollen “Was erwarten Sie denn noch?” der überaus hohen Gastfreundschaft habe ich mich dann doch tatsächlich zu der Frage durchgerungen ob es dort auch Duschen gibt. “Ja nein, die haben wir aber weil wir hier viele Wasserwanderer haben, haben wir die geschlossen. Sie können sich ja im See waschen!”. Auf die Bemerkung das es mit Seife im See auch nicht gerade gut für die Umwelt ist kam nur ein freches “das ist Ihr Problem!”. Vielen Dank auch für das Gespräch, in diesem Moment ist uns spontan die Lust auf diesen Platz vergangen sodass wir spätestens jetzt wussten das am morgigen Tag eine lange Etappe vor uns stehen würde. Anmerken sollte man hier auch noch das eine Nacht auf diesem privaten Wasserwandererrastplatz mit rund 12 Euro auch nicht gerade günstig gewesen wäre.


Tag 3: Gosen bis Prieros

“Hochmotiviert” starteten wir in den Tag. Es wird ein anstrengender Tag mit gut 30 Kilometern werden. Eine Schleuse, Fünf Seen und die Hafenanlagen von Königs Wusterhausen warteten auf uns. Das dieser Tag uns am ende viel mehr abverlangen würde als geplant das wussten wir jetzt natürlich noch nicht: Gastunfreundlichkeit, Stacheldraht im Wasser und Kanalfahrten. Letzteres wussten wir zumindest schon ansatzweise das es kommen würde. Nach dem Frühstück auf dem Wasserwanderrastplatz in Gosen ging die Tour los. Wieder über die vorgegebene Hafenzufahrt ging es auf den Seddinsee. Als erstes war Seddinwall angepeilt. diese Insel war bis 2020 noch im Besitz eines Rudervereins und durfte legal von Wasserwanderern genutzt werden, jedoch ist dies nach einem Besitzerwechsel leider nicht mehr möglich. Als nächstes zeigten unsere Kajaks mit den Bug auf die Hafenanlage Schmöckwitz. Obwohl dieser Bereich bei Sportbooten beliebt sein soll haben wir auf dem Wasser doch recht viel Ruhe gehabt. So konnten wir schnell die Schmöckwitzer Brücke unterqueren und an der Badewiese zur linken eine kurze Pause einlegen.

Nun folgten wir der Dahme weiter Richtung Süden. Links und Rechts war städtisches treiben, entsprechend laut war es auch auf dem Wasser. Diverse Wasserrettungsstationen deuten auf viele Badeunfälle hin die es hier anscheinend geben muss. Nach gefühlt endlosen Kilometern drang der Lärm der A10 zu uns herüber welche wir kurz darauf auch unterquerten nur um direkt im Anschluss an den Hafenanlagen von Königs Wusterhausen entlang zu paddeln.

Nicht sonderlich schön: Der Bereich um Königs Wusterhausen

Der Abschnitt durch Königs Wusterhausen ist der wohl unfreundlichste Abschnitt auf der gesamten Tour gewesen. Eigentlich hätte man es sich ja auch denken können, das telefonat am Vorabend ging auch grob in diese Ecke. Königs Wusterhausen kann man etwa wie folgt beschreiben: Privatgrundstück an Privatgrundstück reiht sich wie an einer Perlenkette auf. Jedes hat mindestens zwei Schilder “Privatgrundstück – Betreten Verboten” zum Wasser hin aufgestellt. An einem gab es einen Stacheldrahtzaun zum Wasser hin, ein anderes hatte nicht nur einen Stacheldrahtzaun sondern auch Stacheldraht im Wasser. Ab und zu sieht man dann doch die eingeborenen von Königs Wusterhausen die auf ihren englischen Rasen mit einem Laubrächen stehen und das nicht vorhandene Laub weg fegen. Und hier ist “mit einem Laubrächen stehen” wörtlich gemeint, denn den Herren, den wir da gesehen hatten, hatte auch nichts weiter an gehabt und stand im Adamskostüm auf seiner Wiese. Es tut in diesem Bereich also gut möglichst weit vom Ufer weg zu bleiben.

Die Schleuse “Neue Mühle” in Königs Wusterhausen war gerade als wir ankamen offen, so konnten wir direkt hineinfahren und mussten nicht die Boote mühevoll umtragen. Auch im Oberwasser war es leider nicht besser: Südlich anlegen Verboten wegen Naturschutz, nördlich ein Grundstück neben dem anderen. Ein Lichtblick bildete ein Strandbad mit Eiswerbung. Wir wurden davon natürlich angezogen denn nach gut 10 Kilometern wollten wir auch mal die Beine ausstrecken und ein Eis essen. Leider wurde unsere Vorfreude direkt ausgebremst als eine undfreundliche Frau uns schon entgegen gerannt kam, wild gestikulierend brüllte sie “Verschwinden Sie hier!”. Verwundert fragten wir natürlich warum. “Sie dürfen hier nicht hin, wir wollen Sie hier nicht! Verschwinden Sie hier!”. Wow… Sehr gastfreundlich also. Auf die Nachfrage bzw. die Erklärung das wir uns nur kurz aufgrund der Werbung ein Eis und eine kleinigkeit zu Essen holen wollten wurden wir natürlich weiter abgewiesen. Wir können ja einige hundert Meter weiter am Steg anlegen und zu Fuß kommen, müssen dann aber auch Eintritt bezahlen um an den See zu kommen. Unzufrieden und leicht gereizt sind wir dann nicht zu dem Steg gefahren sondern haben unseren Weg fortgesetzt. Absolut nicht empfehlenswert. In Königs Wusterhausen sollte man also nur mit Scheuklappen durch fahren. Niemanden ansprechen, nur geradeaus weiter fahren.

Die Zeit im Nacken, Regenwolken über uns und der schieren Kilometerzahl vor uns wissend überquerten wir den Krimnicksee nur um dann nahtlos in den Krüpelsee zu münden. Immer noch hungrig und mies gelaunt sahen wir dann erneut Werbung von einem Café. Da wir wussten das es in der Nähe noch einen Supermarkt gibt und ein kleiner Bereich am Ufer hier sicher öffentlich ist entschieden wir uns hier anzulegen. Sollten die Regenwolken ihre Schleusen öffnen hätten wir unter den dichten Bäumen schutz gehabt, im Supermarkt hätten wir uns eine kleine Stärkung holen können und dann weiter paddeln. Es kam hier aber ganz anders. Im Café schauten wir und setzten uns unter einen großen Schirm, es gab sehr leckeren Kuchen und Kaffee und das Personal dort war das genaue gegenteil von dem erlebten: Sehr freundlich, zuvorkommend, emphatisch. Und hier kann ich nur ein Lob und eine Empfehlung aussprechen: Das Café bei den BunBo-Bungalowbooten in der Undinestraße in Königs Wusterhausen ist wohl die einzige echte und freundliche Perle in dieser Gegend.

Wir durften im Café noch den Regenschauer abwarten, die Toiletten benutzen bevor es dann wieder aufs Wasser ging. Den Krüpelsee ostwärts überquerend kamen wir am Wasserwanderrastplatz Herzfeld vorbei. Eigentlich unser Ziel für heute, aufgrund des Telefonats vom letzten Abend dann aber doch eher ein fall für: Bleibt links liegen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir bogen hier Rechts ab in die Dahme.

In der Schleuse in Königs Wusterhausen

Schlagartig wurde es wieder ruhig, die Stadt lag nun hinter uns. Nur noch gelegentliche Motorboote und Freizeitkapitäne deuteten auf die Stadtnähe hin. Neues Ziel: Campingplatz in Prieros. Eigentlich eine bequeme Tagesetappe von hier entfernt war es für uns jetzt zeitkritisch denn es war schon nach 15:00 Uhr. Auf dem Dolgensee gab es dann noch bei Ostwind ordentlich Wellengang. Gegen den Wind und die Wellen kämpfend hofften wir nur irgendwie durch zu kommen. Ich habe mir hier schon für den Notfall die ein oder andere Stelle am Ufer ausgeguckt wo wir, wenn gar nichts mehr gegangen wäre, unser Nachtlager aufgeschlagen hätten. Jedoch will man sich auch mit einer heißen Dusche und einem ordentlichen Platz belohnen nach einem solchen Tag. Eher wir uns versahen unterquerten wir die Dahmebrücke, erlebten noch mal diverse Privatgrundstücke zur linken und rechten am Ufer. Nach der unterquerung der Bundesstraße erblickten wir auch schon nach einer linkskurve die Schleuse am Horizont. So folgten wir der Dahme bei nicht erwähnenswerter Gegenströmung und erreichten gegen 20:00 Uhr erschöpft und mit brennenden Muskeln den Campipngplatz am Mühlenfließ in Dahme.

Der Platz ist jetzt nicht sonderlich herausragend, ein Mobilfunmast thront über den Platz, nebenan ist eine Bootswerft und die Umgebung bietet jetzt nichts was einem veranlassen würde den (trostlosen) Platz zu verlassen. Ihr solltet auch authark sein was die Lebensmittelversorgung betrifft. Mit etwas Fußmarsch verbunden kann man ein gehobenes Restaurant erreichen, ein anderes liegt in Prieros und ist ebenfalls mit einem längeren Fußmarsch erreichbar. Wenn man sich diesen Marsch nach einem (langen) Paddeltag noch antun möchte dann nur zu, wir hatten da keine lust mehr drauf und beschränkten unser Abendmahl auf unsere eigenen Vorräte. Wenn wir gewusst hätten das wir am nächsten Abend im märkisch Buchholz das beste Essen auf der gesamten märkischen Umfahrt bekommen hätte, hätte uns unser eigenes Essen nicht so gut geschmeckt. Es folgte eine erholsame und ruhige Nacht.

Einer von vielen wilden Biwakplätzen zwischen Königs Wusterhausen und Prieros

Tag 4: Prieros bis Märkisch Buchholz

Der nächste Tag startete für uns mit einem ordentlichen Muskelkater, der Vortag war sehr lang und anstrengend gewesen, der Gegenwind auf dem Dolgensee gefühlt Orkanstärke (Es gab nicht mal nennenswerte Wellen…)

Nachdem wir unsere Kajaks beladen und zu Wasser gelassen hatten ging es ziemlich exakt zwei Bootslängen weit bis wir wieder ausgestiegen sind. Mit hilfe der Bootsschleppe haben wir unsere Kajaks oberhalb vom Wehr wieder in die Dahme gesetzt, Nun konnte es endlich los gehen. Vorbei an Pferden am Ufer erblickten wir eine Blindschleiche durchs Wasser schlängeln und wenig später ein paar Nutria. Kurz darauf folgte auch schon der Streganzer See mit dem Hotel Waldhaus Prieros am Westufer wo anscheinend gerade eine Hochzeit veranstaltet wurde. Braut und Bräutigam standen auf dem Steg am Wasser, der Fotograf ging immer weiter Stück für Stück zurück, auf das “Platsch” warteten wir leider vergebens. Was folgte war ein schöner wenngleich auch langweiliger Abschnitt der Dahme. Links und Rechts bot sich immer wieder die Gelegenheit anzulanden, wir entdeckten auch einige wilde Biwakplätze sowie so viele Angler das wir davon ausgehen mussten das dies das Fischreichste Gewässer weit und breit sein musste. Nach einem Kilometer folgte ein langer gerader Abschnitt, gefolgt von der Schleuse an der Hermsdorfer Mühle mit den freundlichsten Schleusenwärter auf der gesamten Umfahrt. Fun fact: er bestätigte uns das die Menschen in Königs Wusterhausen komisch sind, aber wir kommen ja bald nach Märkisch Buchholz und sollen uns den Platz und den Ort auf keinen Fall entgehen lassen. Der weitere Verlauf der Dahme, gefühlt abschnittsweise begradigt, war genauso wie der vor der Schleuse und bedarf keiner besonderen Erwähnung. Und dann kam auch schon der Biwakplatz märkisch Buchholz am linken (östlichen) Ufer. Also sind wir bereits am frühen Nachmittag angelandet und haben unsere Boote herausgezogen, Zelt aufgebaut und haben uns mit einem anderen Paddler unterhalten der hier wohl schonmal war. Dieser erzählte uns vom Ortskern, dem Bäckerwagen, dem Lebensmittegeschäft sowie der Marktwirtschaft. Er brauchte nicht viel schwärmen und uns lief schon das Wasser in den Mund zusammen. Wir haben auch erfahren das der Platzwärter hier Abends immer vorbei kommt und sowohl die Platzgebühren kassiert wie auch die Duschen öffnet, wir sollten also einfach nur rechtzeitig wieder da sein. Uns hielt es nicht lange am Platz und so gingen wir zur empfohlenen Marktwirtschaft.

Auch unter den Brücken gibt es “Kunst”

Herrmanns Marktwirtschaft ist eine wahre Perle an der märkischen Umfahrt. Bei gutem Wetter kann man im traumhaften Biergarten sitzen und hat das Gefühl irgendwo mitten in der Adria zu sitzen. Alles auf rustikal gemacht, keine klassische große Terrasse sonderd hier und da Tische, alles etwas verwinkelt und überall Kräuter. Zwischendurch kommt der Koch raus, holt sich ein paar frische Kräuter und verschwindet wieder in der Küche. Überall duftet es nach Kräutern, das Essen schmeckt genauso traumhaft wie das Ambiente. Die schwärmereien vom Schleusenwärter waren also nicht übertrieben gewesen. Auf dem Weg zurück zum Wasserwandererrastplatz stoppten wir noch kurz am Lebensmittelgeschäft und kauften das nötigste ein, denn genauso abgelegen und einsam dieser Ort erscheint so hoch sind hier auch die Preise. Der nächste supermarkt ist eine Stunde strammen Fußmarsch entfernt…
Zurück am Platz entrichteten wir gerne unsere Nutzungsgebühr, genossen die warmen und auch sehr sauberen Duschen und vielen müde ins Zelt.

Tipp: Morgens kommt nahe des Lebensmittelmarktes ein Bäckerwagen mit frischen Backwaren vorbei.

Pferde am Ufer bei Märkisch Buchholz

Tag 5: Märkisch Buchholz bis Werder (Spree)

Ein strammer Tag stand bevor: 2 Wehre mit Bootsschleppen, wobei die Schleppe an dem Wehr mit der weitesten Strecke und dem höchsten Höhenunterschied defekt war. 3 Schleusen wovon die letzte auch noch nur ein mal stündlich schleust und die letzte Schleusung um 16:00 Uhr stattfindet und zwei Seen erwarteten uns.

So starteten wir zeitig und kamen nach kurzer Zeit zuerst an der Mündung der Dahme vorbei, kurz darauf waren wir auch schon am Treppenwehr märkisch Buchholz mit der defekten Bootsschleppe. Hier dauerte es gut 30 Minuten bis wir beide Boote oben hatten. Was nun folgte war ein Kanal, das zweite Wehr einige hundert Meter vor uns zu sehen. Dieses erreichten wir schnell und die Boote waren hier schnell umgesetzt. Der Höhenunterschied betrug hier nur ca. 10 zentimeter. Nachdem wir die letzten Häuser einer Siedlung am Südufer hinter uns gelassen hatten durchdrang der Kanal eine sandige Hügellandschaft mit einem Nadelwald. Fast schon wähnten wir uns hier in einem anderen Land. Wir waren aber dann froh als wir endlich den Köthener See erreichten, denn Anlanden war im Kanal nicht möglich und es gab auch keine Abwechslung. mehr.

Am Köthener See hat man eine Insel die man zum Übernachten nutzen kann, ebenso hat man hier zwei Möglichkeiten: Die normale Märkische Umfahrt machen und direk zum Spreewehr Leibsch paddeln oder man steuert den Randkanal etwas südlicher an. Dieser verläuft bis zum Biwakplatz Wasserburg wo man in den Spreewald eintaucht. Hier kann man dann in den Spreewald eintauchen und die Fließe und Kanäle erkunden oder die Wasserburger Spree und das lange Horstfließ nutzen um in den Puhlstrom zu kommen der einen dann ebenfalls zum Spreewehr Leibsch bringt. Wenn man diese Variante nimmt empfehle ich eine Übernachtung an einen der Campingplätze am Neuendorfer See oder alternativ direkt am Spreewehr Leibsch, wobei bei letzteren keinerlei Infrastruktur vorhanden ist.

Wir haben uns für den direkten Weg zum Spreewehr entschieden und wurden mit einem traumhaften Kanal belohnt. Das leben tobte hier. Im Wasser erblickten wir dutzende Fische, die Bäume und Sträucher waren voller Vögel und die Wiesen voller Kühe. Fast schon bedauerten wir am Spreewehr angekommen zu sein.

Am Spreewehr in Leibsch muss man die Schleuse selber bedienen. Mithilfe von Hebeln kann man Luken öffnen die die Schleusenkammern füllen oder leeren. Die Tore müssen per Hand geöffnet und geschlossen werden. Hier bedarf es schon einiges an Muskelkraft.

Das Spreewehr Leibsch ist nicht nur ein doppelwehr sondern auch ein wichtiger Teil des gesamten Wassersystems. Verkehrstechnisch kann man hier in drei Richtungen: Märkisch Buchholz, Spreewald und Beeskow. Für die Wasserwirtschaft ist dieses Wehr aber auch wichtig denn es staut die Spree auf damit sie im Sommer besonders im empfindlichen Spreewald nicht austrocknet. Entsprechend sparsam sollte man Schleusen. Außerdem kann es zu einer Sperrung der Schleuse kommen. Für Kanuten und Kajakfahrer kein Problem, ausreichend breite Treppen an allen Seiten sowie Brücken helfen einem beim umsetzen. Sollte man eine Pause machen empfehle ich zuerst bergauf zu Schleusen, dann direkt an der oberen westlichen Treppe anzulanden und die Wiese für die Pause zu nutzen. Die östliche Wiese ist kleiner und wird von Verleihern genutzt. Wenn man keine Pause macht empfehle ich das die Person, die die erste der beiden Selbstbedienerschleusen bedient, direkt zur zweiten hinübergeht und diese ebenfalls bedient während jemand anderes das Boot mitzieht. Nach der zweiten Schleusung befindet man sich dann endlich wieder in der Spree und hat nun eine günstige Strömung. Touristisch ist dieser Abschnitt nun auch stärker frequentiert, auch mit Motorbootverkehr muss man hier rechnen.
Entspannt paddelten wir mit der Strömung zum Neuendorfer See. Hier gab es nun starken und teils auch schnellen Bootsverkehr. Etwa auf halber Strecke über den See gibt es südlich eine Halbinsel (Sölla) wo wir einen wilden Biwakplatz erblickten. Da wir aber noch etwas weiter wollten haben wir ihn nur vom weiten gesehen und sind so am östlichen Ende vom See wieder in die Spree gefahren um kurz darauf am Nadelwehr Alt-Schadow anzukommen. 5 Minuten vor der letzten Schleusungszeit erreichten wir die Schleuse Alt-Schadow. Außerhalb der Schleusenzeiten ist es möglich das Boot hier umzutragen. es gibt allerdings keinerlei Hilfsmittel, keinen Bootswagen und eine ca. 200 Meter lange Wegstrecke. In der schleuse unbedingt in der Mitte bleiben, Orientiert euch an den Schleusentoren und Mauern! Was nun folgte war ein Abschnitt der Spree welcher nach Jahrzehntelanger Kanalisierung nun wieder renatuiert wird. So meandert man mit dem Fluss durch die Landschaft. Die leichte Strömung im Rücken paddelte es sich für uns auch um einiges leichter und so erreichten wir am frühen Abend den Wasserwanderrastplatz Werder. Es gibt hier einen kleinen Steg sowie ein Sandufer wo man wunderbar anlanden kann. Es gibt zwei überdachte Picknickplätze, Mülleimer und eine Mobiltoilette die auch recht sauber war. Die Zelte muss man auf Sandboden aufbauen, nicht ideal aber machbar. Nächstes Restaurant: 10km Fußmarsch, nächste Einkaufsmöglichkeit: 14km Fußmarsch. Es ist also Selbstversorgung angesagt. Dafür wird man hier aber auch mit einem wunderbaren Sternenhimmel belohnt.

Ein etwas anderer Wegweiser am Ufer.

Tag 6: Wasserwanderrastplatz Werder bis Schwielochsee

Nach einem Frühstück starteten wir in das ruhig dahinfließende Wasser der Spree. Nach einer unterquerung der Werder Spreebrücke war zur linken die Einfahrt zum (kleinen) Hafen von Werder, anschließend hatte die Natur uns wieder. Nahezu durchgehend konnten wir hier bis auf den Grund der Spree sehen, die Wasserpflanzen unter Wasser zeigten uns das hier immer noch eine Strömung vorhanden ist. So erreichten wir die Schleusenanlage Kossenblatt die etwas abseits östlich eine Bootsschleppe hat welche aber außer Betrieb war. So mussten wir die Schleuse nutzen was uns nicht wirklich schwer gefallen ist. Wer steigt schon gerne aus und schleppt die Boote?

Die Spree irgendwo hinter Werder…

Dies war die erste von zwei vollautomatischen Schleusen entlang der Umfahrt. Eine Ampel sowie eine Anzeige waren selbsterklärend. Auch die Bedienung ist recht einfach. Am Ufer den blauen Hebel ziehen, warten bis die Ampel grün wird. Einfahren, blauen Hebel ziehen, runter schleusen. Tore öffnen sich, Ampel geht auf Grün und schon ist man da durch. Ein umtragen direkt an deR Schleuse oder am Wehr ist nicht möglich! Diese Schleuse war noch recht neu, sie wurde erst vor wenigen Monaten neu eröffnet. Wir folgten der Spree, die sich durch die Landschaft schlängelt, weiter. Immer wieder entdeckten wir Tiere am Ufer. Die Spreebrücke in Briescht ist eine alte Holz-Klappbrücke. Wer sich für solche Anlagen interessiert der kann vor der Brücke am nördlichen Ufer anlegen und die Brücke in Ruhe erkunden. Geocacher können hier noch einen Geocache loggen und dann geht es auch schon weiter. Nach einem weiteren Flusskilometer erreicht man die ehemalige Schleuse an der Mündung des Rocher Mühlenfließ. Eindrucksvoll erheben sich die alten Mauern aus dem Wasser, die teils verfallenen Tore zeugen von der ehemaligen Schleuse. Heute fährt man aber an der Schleuse vorbei, das ehemalige Wehr ist nicht mehr erkennbar. Kurz hinter diesem Lost Place nimmt die Strömung merklich ab. In Trebatsch kann man direkt hinter der Bundesstraße 87 Alpakas bestaunen. Die Spree führt hier Richtung Nordosten zum Glower See, wir sind jedoch in den Altarm der Spree Richtung Süden abgebogen. Dieser für Motorboote gesperrte Abschnitt mündet in den Schwielochsee welchen wir dann bei -natürlich- Gegenwind Richtung Süden zum Campingplatz Ludwig Leichhardt folgten. Dort entschieden wir uns eine lägnere Pause von zwei Nächten einzulegen. Dieser wirklich sehr große Campingplatz hat auch einen Bereich für Wasserwanderer. Dieser ist jedoch nicht zu empfehlen da er gleichzeitig Parkplatz vom ansässigen Bootsverleiher ist sowie Hauptverkehrsachse für alle die zum Badestrand oder zu den Stegen und den Booten wollen. In der Waldklause bekommt man etwas zu Essen, Essen im Stil: Der hunger treibt’s rein. Und im Campingshop kann man das nötigste vom nötigsten bekommen.

Alpakas in Trebatsch

Tag 7 / 8: Schwielochsee bis Beeskow

Nach einem Tag auf dem Campingplatz starten wir dann am achten Tag unserer Rundreise bei herrlichen Regenwetter wieder mit unserer Tour. Das Paddeln viel uns mittlerweile sehr leicht. Vielleicht war es auch besser das es leicht geregnet hat, denn die Überquerung des Schwielochsee mit anschließenden Glower See würde bei prallen Sonnenschein garantiert keinen Spaß machen. Als wir in den Leißnitzsee einfuhren hörte der Regen auf und die Sonne kam heraus sodass wir kurz an einer geeigneten Stelle am Ufer ausgestiegen und unsere Regensachen ausgezogen haben. Kurze Zeit später erreichten wir die Fähre Leißnitz. Hier mussten wir eine ca. 15 minütige Zwangspause einlegen denn Fähren haben Vorfahrt, auch bei Paddlern. Erst als das Seil, an dem sich die Fähre über das Wasser zieht, entspannt wurde und die Warnleuchte an der fähre erloschen war konnten wir unsere Reise fortsetzen. Was nun folgte war eine sehr breite Spree ohne Strömung. Dank -endlich mal- Rückenwind war es dann aber nicht ganz so schlimm und wir erreichten den Wasserwanderrastplatz Kummerow wo wir eine Pause einlegten. Es gibt Toiletten und Mülleimer. Und Mücken.. viele Mücken.

Auch die Kühe brauchen mal eine Abkühlung

Wieder auf dem Wasser folgten wir der Spree weiter bis zum Wasserwanderrastplatz in Beeskow. Dieser Platz ist bewirtschaftet und man muss einen kleinen Obulus zahlen um hier übernachten zu können. Dafür hat man aber auch eine sehr saubere und ebene Wiese, auf Wunsch Strom, Toiletten und kostenlose warme Duschen. Es war erst früher Nachmittag, dennoch entschieden wir uns hier zu bleiben weil wir uns Beeskow anschauen wollten. Zu Fuß ging es also los, die Breitscheidstraße entlang vorbei an einem sowjetischen Friedhof. In einem Supermarkt füllten wir unsere Vorräte auf um anschließend noch etwas den Ort zu erkunden. Sehr zu empfehlen ist die teils historische Innenstadt. Nahe der St. Marienkirche befindet sich auch das älteste Haus des Ortes und sogar der östlichen Mark Brandenburg. Bei einem Stadtbrand 1513 wurde das Gebäude teilweise zerstört, doch konnte man von den noch erhaltenen Balken einen Teil des Hauses rekonstruieren. 1995 waren die renovierungsarbeiten des historischen Fachwerkhauses denkmalgerecht abgeschlossen und so kann man das Haus heute von Außen und Innen besichtigen. Aber vorsicht: Die Türen waren im Mittelalter noch nicht so hoch wie die heutigen… Allgemein gibt es in dem Ort sehr viele Spuren des Mittelalters und ein bisschen bedauerten wir es das wir nicht so viel Zeit hatten alles zu erkunden.

Zu Abend gegessen haben wir im Restaurant Athen was gute und große Portionen hat.


Tag 9: Beeskow bis Neubrück

Der nächste Tag startete und wir setzten unsere Boote wieder ins Wasser. Vorbei an Vereinen, Hafenanlagen und Industrie. Dies alles zeigte uns: Wir kommen wieder in wirtschaftlich erschlossenere Gebiete. Die Schleuse in Beeskow ist wieder eine vollautomatische. Wir waren mit vielen weiteren Paddelbooten in der Schleuse als von weit hinten noch ein Motorboot angefahren kam. Wir entschieden uns noch die zwei Minuten zu warten bis es da ist. Als das Motorboot dann endlich da war schob der besetzende Freizeitkapitän die Kajaks zusammen und fluchte und meckerte dann auch noch über die ganzen Paddler. Vielen Dank für das Gespräch, das nächste mal warten wir halt nicht mehr sondern beginnen einfach die Schleusung.

Vorbei am Beeskower Hafen sowie großer Industrien zur linken folgten wir der Spree welche hier schon deutlich Motorbootverkehr hat. Wie sollte es übrigens anders sein: Wir hatten wiedermal Gegenwind. Wir unterquerten die B246. Zur rechten war eine große Herde Schafe direkt am Wasser welche einen ziemlichen Lärm machten und uns dumm anschauten als wir nahezu lautlos an ihnen vorbeiglitten. So folgten wir der Spree, immer noch ohne nennenswerte Strömung , weiter vorbei an den Orten Radinkendorf und Raßmannsdorf um nach einigen Kilometern an der Abzweigung der Drahendorfer Spree anzukommen. Dort war erst kürzlichst ein neues Wehr errichtet worden und auch eine Schleuse für Paddelboote gab es. Diese Schleuse ist jedoch die meiner Meinung nach bedienerunfreundlichste Schleuse entlang der gesamten märkischen Umfahrt. Eine bebilderte Bedienungsanleitung vor Ort erklärt wie man die Schleuse bedienen soll. Allerdings ist jedes einzelne der 16 Bilder auf der Anleitung so mit Informationen und Hinweisen voll gepackt das man nicht nur ein Fachabitur in Bedienungsanleitungen-lesen braucht sondern nach jedem Bild die beschriebenen Schritte ausführen muss um anschließend das nächste Bild zu studieren. Alleine ist es nahezu unmöglich sein Boot hier zu schleusen. Außer man hat ein mindestens 15 Meter langes Seil dabei. Wichtig ist auch zu erwähnen das im Unterwasser eine starke Querströmung vom Wehr vorliegt. Nicht wirklich gut gelöst das ganze.

Angriffslustige Gänse auf dem Biwakplatz Neuenbrück

Die Drahendorfer Spree hat dann wieder eine gute Strömung und so erreichten wir nach nichtmal einem Flusskilometer den Biwakplatz Neubrück der für heute unser Ziel sein sollte. Wir hätten auch noch weiter paddeln können, jedoch gefiel es uns hier gut. Im nahen Eiscafe belohnten wir uns mit je einem Eisbecher. Ein kleiner Spaziergang am Abend rundete den Tag dann ab und wiedermal genossen wir einen wundervollen Sternenhimmel bevor wir uns nach Mitternacht totmüde aber glücklich ins Zelt zurück gezogen haben und froh waren in den warmen Schlafsäcken zu sein, die Temperatur ist nämlich ganz schön abgefallen.

Eiscafe in Neuenbrück. Rechts vom großen Baum beginnt der Biwakplatz

Tag 10: Neubrück bis zum Wehr große Tränke

Der zehnte Tag unserer Wasserwandertour auf der märkischen Umfahrt war Abwechslungsreich wie kein anderer. Im positiven wie im negativen.

Zuerst starten wir, nachdem uns beim Beladen der Boote am Biwakplatz Gänse angegriffen hatten, mit der Strömung der Drahendorfer Spree. Sie mäandert sich gemütlich durch die Landschaft. Bis zum Wehr kurz vor der Fürtenwalder Spree war es ein gutes Stück aber es war machbar. Wer keine Lust dazu hat der kann nach ca. einem Drittel der Strecke in die Fürstenwalder Spree übersetzen, man sollte sich jedoch im Klaren sein das dies ein Kanal ist und sich in drei Worten beschreiben lässt: Breit, Gerade, Sonnig. Also lieber doch die Drahendorfer Spree weiter folgen, zumal man auf der Fürstenwalder Spree noch lange genug sein wird. Mittels Bootsschleppe wurde am Wehr umgesetzt um kurz darauf immer mehr an Strömung zu verlieren. Und kaum das man sich versieht ist man auch schon in der Fürstenwalder Spree. Ein Kanal, sehr breit, gefühlt nur geradeaus. Es gibt keine Möglichkeit der Sonne zu entkommen. Kein Schatten und nahezu keinerlei Möglichkeit anzulanden denn die Ufer bestehen aus großen Felsen und Steinen. Es bleibt einem also ncihts anderes übrig als diesen Abschnitt, den langweiligsten und nervigsten auf der gesamten Umfahrt, so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Es ist hier wichtig ads man regelmäßig nach hinten schaut, denn hier fahren auch die wirklich großen Pötte.

Irgendwann erblickt man in der Ferne die Brücke der A12, braucht dann aber noch mal eine gefühlte Ewigkeit bis dorthin. Umso glücklicher waren wir als wir dann endlich den Abzweig nach Berkenbrück sahen den wir auch dankend einschlugen. Nach kurzer Zeit erreichten wir auch das Strandbad mit dem Rastplatz wo man auch zelten darf. Nun, man kann sich das ganze so vorstellen: Am Strand darf man nicht anlegen, der dort befindliche Bootssteg darf nicht von Booten genutzt werden. Der Ausstieg für die Wasserwanderer führt über einen ca. einem Meter über dem Wasserspiegel befindlichen ca. 5cm breiten Stahlträger. Der Zeltplatz ist eigentlich ein Durchgang vom Badestrand zur dörflichen Fußball-Feier-Festwiese. Wenn man hier übernachten will dann übernachtet man direkt am Zaun. Grenzerfahrungen pur. Zwar kann man im Strandidyll etwas Essen und Trinken, jedoch zu Badestrand-Preisen und entsprechender Qualität. WC Kostenpflichtig, Personal sehr unfreundlich gegenüber Wasserwanderern. Mehr als eine Pause auf halber Strecke des Abschnittes auf der Fürstenwalder Spree sollte man hier also nicht machen.

Wenn man auf dem Wasser nicht weiter kommt muss man auch mal über Land: Bootsschleppe am Wehr kurz vor der Fürstenwalder Spree

So folgten wir wenig später dem Kanal weiter in Richtung Fürstenwalde. Hinter uns tauchte irgendwann ein “großer Pott” auf der uns dann etwas Später auch überholte. Ein großer Schleppverband zog uns das Wasser unterm Kiel weg und wir mussten schon ordentlich gegen den Sog und die Strömung paddeln. Die Wellen am Ende entschädigten das aber wieder. Kaum das wir uns versahen waren wir auch schon in Fürstenwalde. Meterhohe Spundwände, riesige Hafenanlagen und Speicher die von unten noch mal etwas größer aussehen prägten das Stadtbild. Die Schleuse in Fürstenwalde ist für sämtliche Paddelboote nicht geeignet. Ein ausreichend großer Bootswagen steht jedoch bereit. Groß genug das man auch zwei Kajaks bequem nebeneinander laden kann. Diesen sollte man auch dringend nutzen! Achtung: eine Pause oder gar übernachten ist an der Schleuse nicht möglich und sogar verboten!

Westlich der Schleuse wurde es für uns im Wasser etwas turbulent. Nicht nur das uns die Kreuzwellen zu schaffen machten, es gab auch starke Unterströmungen aus verschiedenen Richtungen. Die großen Schrauben der Schiffe sorgten für ordentlich verwirbelungen und spielten mit unseren Booten. Es war schwer die Richtung zu halten und wir waren damit beschäftigt halbwegs die Balance und die Spur zu halten als von vorne ein weiteres Schiff kam. Ausgerechnet an der engsten Stelle. Wir haben uns also rangehalten so schnell wie möglich aus der Engstelle zu kommen was uns dann auch gelang, kurz darauf fuhren wir am großen Schiff vorbei um dann dem Kanal nach Westen zu folgen. Da es schon später Nachmittag war blendete uns die Sonne von vorne was auch nicht wirklich angenehm war. Nach ca. 2,5 Kilometern erreichten wir dann endlich das Wehr an der großen Tränke und waren erleichtert endlich die Tagesetappe geschafft zu haben. Uns erwartete ein Biwakplatz mit Mülleimern und einer sauberen Mobiltoilette. Da es hier natürlich auch nichts weiter gab als den Kanal, das Wehr und eine Fischtreppe und wir auch müde vom anstrengenden Tag waren viel es uns nicht schwer uns ins Zelt zu legen und zu schlafen.

Blick in einen Spree-altarm

Tag 11: Große Tränke bis Hangelsberg (Müggelspree)

Der letzte Tag begann. Es waren nur noch wenige Kilometer und der Ehrgeiz die Runde abzuschließen war umso höher. Dazu dann noch der Gedanke an die über 300km lange Heimfahrt sorgten dafür das wir uns nicht mehr wirklich viel Zeit ließen. Die Müggelspree, auf der wir uns seit dem Wehr Große Tränke befanden, führte wenig Wasser. Überall schauten Sandbänke und Schlickberge hervor. Es roch nach fäulnis und toten Fisch. So sieht bzw. riecht also ein Fluss mit extremen Niedrigwasser. An den Ufern erblickten wir diverse wilde Biwakplätze.

Noch am Vormittag erreichten wir Hangelsberg und hatten somit unsere Wasserwanderreise auf der märkischen Umfahrt beendet.


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