Hexenstieg Etappe 5: Die Bodeschlucht

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Die fünfte Etappe des Harzer Hexenstieges wird tatsächlich zu einem spektakulären Abschluss der gesamten West-Ost-Route. Nachdem die vorherige Etappe mit ihren breiten Forstwegen und touristischen Hotspots eine ruhigere Zeit für den Wanderer bot, belohnt die finale Etappe die Wanderer mit beeindruckenden Naturwundern.

Der Beginn in Altenbrak führt noch auf weniger aufregenden Wegen, entlang eines Feldweges und dem Osterberg, bevor man sich dem Abstieg zur Bode nähert. Diese ersten Abschnitte sind eher unspektakulär und erfordern noch etwas Durchhaltevermögen. Doch ab Treseburg ändert sich das Bild dramatisch. Hier betritt man die Bodetal-Schlucht, die als „Grand Canyon of Germany“ bekannt ist und wirklich zu den Highlights des gesamten Wanderwegs gehört. Die Klamm bildet eine geologische Zeitreise, die sich durch die Jahrmillionen der Erdgeschichte zieht.

Die beeindruckende Schieferlandschaft und die Naturformationen rund um die Bode vermitteln ein ganz besonderes Gefühl der Urzeit. Der Olisthostrom, ein untermeerischer Schlammstrom, der vor 360 Millionen Jahren entstand, hat tiefe Spuren in dieser Region hinterlassen. Die geologischen und landschaftlichen Eindrücke sind ein faszinierendes Erlebnis, das den Harzer Hexenstieg zu einem unvergesslichen Abenteuer macht.

Die Wanderung durch das Bodetal wird von den steilen, oft felsigen Hängen begleitet und zieht den Wanderer in ihren Bann. Diese Etappe stellt nicht nur eine körperliche Herausforderung dar, sondern ist gleichzeitig ein Erlebnis für alle Sinne. Wer diesen Abschnitt bewältigt, wird mit atemberaubenden Ausblicken und der faszinierenden Natur des Harzes entschädigt. Ein echtes Highlight und der perfekte Abschluss des Harzer Hexenstieges.

Der Harzer Hexenstieg führt in die Bodeschlucht.
Eingang in die Bodeschlucht

Der Beginn der Bodenschlucht ist tatsächlich ein unvergesslicher Moment. Wenn man den steilen, felsigen Weg entlangläuft, spürt man die kraftvolle Energie der Bode, die sich in wilden, reißenden Stromschnellen ihren Weg bahnt. Der Lärm des Wassers vermischt sich mit der Stille des Waldes und schafft eine dramatische Atmosphäre, die den Wanderer in ihren Bann zieht. Auf der linken Seite ragen die senkrechten Felswände empor und verleihen dem ganzen Gebiet eine fast schon mystische Ausstrahlung. Es fühlt sich an, als ob man in einer anderen, ursprünglichen Welt unterwegs ist.

Der Weg führt weiter hinauf zur Sonnenklippe, einem Aussichtspunkt, der sich als echtes Highlight herausstellt. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf das Tal und die Bode, die sich in wilden Bögen durch die Landschaft schlängelt. Die Sonnenklippe erinnert mit ihren majestätischen Felsen fast an eine Szene aus dem König der Löwen – eine Kulisse, die so beeindruckend ist, dass man den Moment unweigerlich in sich aufnimmt. Der Anblick ist fast schon spirituell, als ob man die Natur in ihrer reinsten Form erlebt.

Der steile Aufstieg zu diesem Punkt lohnt sich auf jeden Fall, denn die Aussicht ist grandios und ermöglicht einen atemberaubenden Blick auf die geologischen Formationen des Harzes. Wer hier ankommt, fühlt sich mit der Natur verbunden, als ob er einen Teil der Geschichte des Harzes selbst berührt. Ein wahres Naturwunder, das den Weg durch das Bodetal zu einem der faszinierendsten Erlebnisse auf dem Hexenstieg macht.

Die Sonnenklippe in der Bodeschlucht
Die Sonnenklippe: Späktakuläre aussicht ins Bodetal und ein Einzigartiger Ort am Hexenstieg

Der Hexenstieg führt durch ein geologisch spannendes Terrain, das immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringt. Besonders im Bereich der Granithalden zeigt sich die wilde Seite der Natur. Auf der gegenüberliegenden Seite des Bodetals türmen sich hohe Granithalden, die eindrucksvoll die Schlucht umrahmen. Aber auch auf der eigenen Seite muss man durch ähnliche, teils schwierige Passagen laufen, die mit großen, kantigen Felsen gespickt sind.

In diesem Abschnitt ist Vorsicht geboten. Bei feuchter Witterung wird der Weg schnell rutschig, und der Granit kann unangenehm glatt werden. Es erfordert ständige Aufmerksamkeit und Trittsicherheit, um sich sicher fortzubewegen. Besonders loses Geröll und Gestein machen das Wandern auf diesem Abschnitt zu einer echten Herausforderung. Man muss aufpassen, dass man nicht mit einem Stein ins Stolpern gerät, da das Terrain recht unbeständig ist.

Doch nicht nur das Gestein stellt ein Risiko dar – die Natur im Harz kann unberechenbar sein. In diesem Abschnitt wird immer wieder vor der Gefahr von Felsschlägen, Erdrutschen und herabfallenden Ästen oder Bäumen gewarnt. Gerade die teils steilen Hänge und der dichte Wald erhöhen das Risiko, dass sich Äste lösen oder Gesteinsbrocken ins Tal fallen. Deshalb sollte man in diesem Abschnitt besonders achtsam sein, um sicher durch die Wildnis zu kommen.

Trotz dieser Gefahren hat dieser Teil des Hexenstieges auch seinen ganz eigenen Reiz. Man fühlt sich wie ein Teil der unberührten Natur, die hier noch in ihrer ursprünglichen Form existiert. Die atemberaubenden Ausblicke auf die Granithalden und die wilde Bode, die sich mit lautem Rauschen ihren Weg durch das Tal bahnt, entschädigen jedoch für die Anstrengungen und machen die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Granit Geröllhalde in der Bodeschlucht am Harzer Hexenstieg
Der Weg führt mitten durch Granit-Geröllhalten

Die Wanderung durch die Bodeschlucht erfordert nicht nur Trittsicherheit und festes Schuhwerk, sondern auch viel Konzentration. Der schmale Weg schlängelt sich oft an steilen Felswänden entlang und führt teils dicht an den Abhängen zur Bode, die viele Meter unterhalb des Weges verläuft. Ein Umknicken oder Abrutschen kann hier gefährlich werden, da es keine Geländer oder Sicherheitsvorkehrungen an vielen Stellen gibt. Der Abgrund ist oft abrupt und tief, was die Anforderung an den Wanderer deutlich erhöht.

Gerade wenn Wanderer in entgegengesetzte Richtungen unterwegs sind, wird es eng. Einige Passagen sind so schmal, dass man sich gegenseitig ausweichen muss. Dies erfordert Geduld, da man hin und wieder auf den Gegenverkehr warten muss, bis eine Engstelle passierbar ist. Diese Momente sind aber auch eine willkommene Gelegenheit, die Aussichten zu genießen, die einen immer wieder belohnen. Die Bodeschlucht präsentiert sich dabei in all ihrer wilden Schönheit: Senkrechte Felsen, der rauschende Fluss, das Gefühl der Abgeschiedenheit – es ist ein Anblick, der für die Anstrengungen entschädigt.

Besonders spannend wird es durch das Klima in der Schlucht. Durch die dichte Vegetation und den enge Talverlauf hat die Schlucht ein eigenes Mikroklima. Während der Temperaturen über 30°C im Rest des Harzes schon fast drückend waren, war die feuchte Witterung in der Schlucht eine ganz andere Herausforderung. Die Luft war durch das Wasser und die Feuchtigkeit schwül, was die Anstiege innerhalb der Schlucht besonders schweißtreibend machte. Die steilen, manchmal zermürbenden Passagen zogen sich, und das Schwitzen war intensiv. Am Ende war mein T-Shirt so durchtränkt, dass ich es regelrecht auswringen konnte.

Die Belohnung dafür war jedoch jede Mühe wert – die Natur, die Aussichten und das Gefühl, in dieser einzigartigen Umgebung unterwegs zu sein, sind unvergleichlich. Trotz der schweißtreibenden Anstrengungen bleibt dieser Abschnitt des Harzer Hexenstiegs ein unvergessliches Erlebnis.

Die Bodeschlucht
Senkrechte Felswände in der Bodeschlucht

Die Teufelsbrücke bei Thale ist nicht nur ein architektonisches Highlight des Harzer Hexenstiegs, sondern auch ein Ort voller Legenden und Sagen. Die Brücke, die sich elegant über die Bode spannt, wurde laut Erzählungen nicht nur von Menschenhand gebaut, sondern soll auch den Teufel in irgendeiner Form involvieren.

Der Legende nach verlangte der Teufel als Tribut eine Seele für den Bau der Brücke – eine Seele des ersten Lebewesens, das die Brücke überqueren würde. Der listige Baumeister, der von diesem Deal wusste, überlistete den Teufel jedoch: Anstatt sich selbst oder ein anderes Lebewesen zu opfern, trieb er eine Ziege vor sich her und überquerte die Brücke. Der Teufel, getäuscht durch den Trick, verlangte schließlich die Seele des Tieres, und so konnte der Baumeister mit seinem Leben entkommen.

Diese Geschichte ist nicht nur eine faszinierende Erzählung, sondern macht die Teufelsbrücke zu einem mystischen und sagenumwobenen Ort, der Wanderer und Besucher gleichermaßen in seinen Bann zieht. Über die schmalen Stege und Brücken, die den Weg zum Ziel bei Thale führen, lässt sich nicht nur die Natur genießen, sondern auch ein Stück Harzer Mythologie erleben.

Die Teufelsbrücke in der Bodeschlucht bei Thale im Harz.
Die Teufelsbrücke in der Schlucht. Hier überquert man die Bode.

Der Bodekessel ist ein faszinierendes Naturphänomen, das einem beim Überqueren der Teufelsbrücke direkt ins Auge fällt. Das Wasser der Bode schäumt und brodelt hier inmitten der felsigen Schlucht, als würde es tatsächlich „kochen“. Der beeindruckende Blick auf den wilden Fluss, eingebettet in die steilen Felsen, macht diesen Abschnitt zu einem der spektakulärsten Orte auf dem Harzer Hexenstieg.

Weiter geht der Weg entlang weiterer Brücken, die sich scheinbar an den senkrechten Felswänden festklammern und den Wanderer immer tiefer in die Bodetal-Schlucht führen. Schließlich erreicht man das gemütliche Gasthaus und Biergarten „Königsruh“, ein idealer Ort, um bei einer wohlverdienten Pause die Eindrücke dieser eindrucksvollen Wanderung sacken zu lassen.

Der letzte Abschnitt führt durch einen kleinen Park in Thale, der den Harzer Hexenstieg zu einem perfekten Abschluss bringt. Der Weg durch den Park lässt einem Zeit, die letzten Eindrücke der Reise zu verarbeiten und auf die vielen Naturwunder, die man auf dem Weg gesehen hat, zurückzublicken.

Der Harzer Hexenstieg endet hier in Thale, und lässt die Wanderer mit einer Mischung aus Erfüllung und Staunen über die Vielfalt der Landschaft und die vielen Erlebnisse des Weges zurück.


Etappendaten

Etappe 5: Altenbrak – Thale (13,7 km)

Wegezeit: Ca. 5:30 Stunden

Anstieg: 811m, Abstieg: 937m


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