Ultraleichtwandern: Minimalistisch unterwegs

Das Wandern gehört zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten weltweit. Es bietet die Möglichkeit, die Natur zu erkunden, den Geist zu beruhigen und den Körper zu trainieren. Doch in den letzten Jahren hat sich eine neue Art des Wanderns entwickelt, die an Popularität gewonnen hat: das Ultraleichtwandern. Dieses minimalistische Wandern konzentriert sich darauf, das Gewicht des Rucksacks auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, um ein effizienteres und angenehmeres Wandererlebnis zu ermöglichen. In dieser Abhandlung werden wir uns mit der Definition von Ultraleichtwandern befassen, die Vor- und Nachteile dieser Praxis erörtern und die Auswirkungen auf die Umwelt untersuchen.

I. Definition und Prinzipien des Ultraleichtwanderns

Die drei großen Ziele des Ultraleichtwanderns sind die Gewichtsbeschränkung, das Reduzierung unnötiger Ausrüstung sowie -und das weniger im Vordergrund- der Fokus auf Effizienz und Minimalismus.

Dabei wird darauf geachtet das die Ausrüstung leichtgewichtig und multifunkional ist. Einen Topf aus Titan kann man neben dem Kochen beispielsweise auch als Trinkgefäß und Transportbehältnis nutzen. Um das mitschleppen von Karten und technischen Geräten zu vermeiden sind Kenntnisse in Natur und Navigation notwendig und ein Wasserfilter hilft, das man nicht große Mengen an Wasser mitschleppen muss. Außerdem verzichtet man auf unnötige Luxusgegenstände.

Wann spricht man aber nun von Ultraleichtwandern? Das ist nirgends fest vorgegeben. Am häufigsten wird eine Gewichtsgrenze von 5,5Kg (Deutschland) oder 4,5Kg (USA) angegeben. Dabei wird nur das Basisgewicht gerechnet, also das Rucksackgewicht ohne Proviant und Verbrauchsgüter. Was man bei der Wahl der Ausrüstung zum Ultraleichtwandern schnell lernt: Die Kosten steigen Exponentiell zum Gewicht (Und hier sprechen wir von jedem gramm was es weniger wiegt).

Ultraleichtkocher (Links) gegenüber einem herkömmlichen Kocher (Rechts). Gewichtsunterschied: Ca. 60 gramm.

II. Die Vorteile des Ultraleichtwanderns

Durch das geringere Gewicht auf dem Rücken ist die Belastung für den ganzen Körper geringer und man hat eine höhere Mobilität, was sich besonders beim schnelleren Tempo sowie der Möglichkeit, größere Distanzen ohne schnelle ermüdung zurückzulegen, zeigt. Die Gelenke und Muskeln werden weniger belastet was wiederum das Verletzungsrisiko mindert. Durch größere Etappen wird die körperliche Kondition verbessert.

Ein großer weiterer Vorteil ist das man weniger Abhängig von Versorgungspunkten ist. Wasser filtert man sich in der Natur, man muss also nicht jeden Tag in einem Ort oder einem Trinkwasseranschluss vorbei schauen. Dadurch bedingt hat man auch eine größere Auswahl an Wanderrouten, denn man muss nicht zwingend alle 1-2 Tage in einen Ort gehen um seine Wasservorräte aufzufüllen.

Als letzten Vorteil hat man durch die schwere Ausrüstung weniger Ablenkung (zB. auf schmerzende Knie) und kann die Natur mehr genießen.

III. Die Nachteile des Ultraleichtwanderns

Als größten Nachteil ist die Komforteinschränkungen zu nennen, Man verzichtet auf luxosiöse Gegenstände und Annehmlichkeiten wie zum Beispiel Wechselwäsche für jeden Tag. Man reduziert seinen Schutz gegenüber extremen Temperaturen und widrige Wetterbedingungen sind schwieriger zu bewältigen. Man hat weniger Ausrästung für Notfälle und Erste Hilfe dabei und auch die Selbstrettungsmöglichkeiten schränkt man ein. Wenn man in einer Gruppe von Ultraleichtwanderern wandert kann man die Last nicht weiter verteilen weil jeder schon minimalistisch unterwegs ist, was jedoch nicht wirklich ein großes Problem darstellt.

IV. Auswirkungen des Ultraleichtwanderns auf die Umwelt

Der größte Vorteil ist der positive Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck. Mitunter hat bereits die Produktion der Ausrüstung einen geringeren Ressourcenverbrauch. Ferner wird der Abfall reduziert. Dem gegenüber steht allerdings die mitunter höhere Störung der Natur da man in entlegenere Gebiete vordringen kann. Deswegen sollte man auch beim Ultraleichtwanderung ein Verantwortungsvolles Verhalten gegenüber Natur und Tieren wahren sowie örtliche Regeln und Vorschriften (zB. Naturschutzgebiete) beachten. Denn nur weil man Ultraleicht unterwegs ist heißt es nicht das man alles darf.

Möglichkeiten zur Ultraleichtwanderung. Der Windschutz vom Kocher wiederrum kann zum Ultraleichtwandern eingespart werden, die faltbare Wasserflasche (links) kann gegen PET-Flaschen getauscht werden.

Das Ultraleichtwandern bietet eine neue Perspektive auf das Wandern, bei dem Minimalismus und Effizienz im Vordergrund stehen. Es ermöglicht eine freiere und unabhängigere Erfahrung in der Natur, jedoch nicht ohne gewisse Einschränkungen und Risiken. Die Vorteile des Ultraleichtwanderns umfassen eine geringere Belastung, erhöhte Mobilität und ein verbessertes Naturerlebnis. Dennoch sollten die möglichen Nachteile wie Komforteinschränkungen, verminderte Sicherheit und verletzbarere Wetterbedingungen nicht außer Acht gelassen werden. Schließlich ist es von entscheidender Bedeutung, dass Ultraleichtwanderer verantwortungsbewusst handeln, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und die natürlichen Schätze zu bewahren, die sie genießen.

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