Im Sommer 2021 ging es für eine mehrtägige Paddeltour auf die malerischen Gewässer der Mecklenburgischen Seenplatte. Ein wichtiger Tipp für alle, die ähnliche Pläne haben: Kanus und Kajaks sollten unbedingt frühzeitig reserviert werden – idealerweise mindestens sechs Monate im Voraus, da die Nachfrage insbesondere in der Hochsaison groß ist.
Unsere Tour startete bei Paddel-Paul am Leppinsee, einem idealen Ausgangspunkt. Besonders praktisch: Wer hier ein Boot mietet, kann sein Auto kostenlos auf dem Gelände parken. Da wir zu zweit unterwegs waren, entschieden wir uns für ein Kajak, das sich für unsere Bedürfnisse bestens eignete.
Diese sorgfältige Planung und die Wahl eines zuverlässigen Verleihers sorgten für einen entspannten Start in unser Abenteuer auf dem Wasser.
Die Tour führt durch die ruhigen Gewässer des Leppinsees und des großen sowie kleinen Kotzower Sees in Richtung Mirow. Im Mirower See, der stark von Motorbooten frequentiert wird, empfiehlt es sich, nahe am östlichen Ufer zu paddeln. Dort kann man bequem am Stadtstrand anlegen und das örtliche Restaurant für eine Mahlzeit nutzen.
Ein Anlegen an der Liebesinsel beim Schloss Mirow ist aufgrund großer Steine im Wasser schwierig bis unmöglich. Daher bleibt der Blick auf das Schloss Mirow und die Johanniterkirche ein Genuss vom Wasser aus. Weiter geht es unter der Brücke der B198, wo sich eine kurze Pause zum Einkaufen anbietet. Ein Supermarkt liegt direkt in der Nähe – ideal, um Vorräte aufzufüllen.
Auf der Müritz-Havel-Wasserstraße nimmt der Motorbootverkehr nochmals deutlich zu. Obwohl die Regeln auf Wasserstraßen klar sind (z. B. dass motorisierte Boote Rücksicht auf Muskelkraft betriebene Boote nehmen müssen), wird dies von Motorbootfahrern leider nicht immer eingehalten.
Über den Zotzensee führt die Strecke zum Mössensee, wo bereits leichter Westwind für merklichen Wellengang sorgen kann. Am Abzweig nach Fleeth biegt man nach links in die Oberbeck ab, wo Motorboote keine Rolle mehr spielen. Kurz darauf erreicht man die Fleether Mühle, wo ein Umtragen notwendig ist.
Eine Pause an der Fleether Mühle ist möglich, aber ich empfehle, direkt weiterzupaddeln, da am kommenden Rätzsee ein echter Geheimtipp wartet. (Details dazu siehe Karte unten.)
Nachdem man den scheinbar endlosen See überquert hat, führt die Tour durch das idyllische Drosedower Beek zum Gobenowsee. Dieser See wird nur von wenigen Motorbooten befahren, da die offizielle Wasserstraße weit entfernt liegt. Weiter geht es über den Klenzsee bis zum Kanuhof Wustrow, wo eine etwas längere Umtragestrecke nötig ist, um in den Plätlinsee zu gelangen.
Der unter Naturschutz stehende Plätlinsee darf ausschließlich entlang der markierten Bojen befahren werden. Über ihn erreicht man die Schwaanhavel, die oft als schönster Abschnitt der Region beschrieben wird – eine Beschreibung, die sie voll und ganz verdient. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Das Wasser ist häufig so flach, dass man Teile der Strecke treideln muss.
Kurz vor dem Austritt aus der Schwaanhavel hört man bereits die Motoren der Boote im nächsten Kanal, der zur Schleuse Wesenberg führt. Sollte man auf der Anfahrt erkennen, dass die Schleusentore sich schließen, lohnt es sich, die westlich gelegene Bootsschleppe zu nutzen, um nicht eine Stunde auf die Schleusung warten zu müssen.
Im Anschluss erreicht man den Woblitzsee. Hier empfiehlt es sich, direkt nach Osten zu paddeln, wo der Badestrand Wesenberg eine ideale Möglichkeit für eine kostenlose und erholsame Pause bietet.
Auch auf dem Woblitzsee ist Vorsicht geboten, da viele Motorbootfahrer die Regeln missachten. Besonders bei Flößen ist das Verhalten oft rücksichtslos – sie halten ihren Kurs und erwarten, dass man ausweicht. Es ist daher wichtig, nicht nur nach vorne zu schauen, sondern regelmäßig (alle paar Minuten) auch nach hinten zu überprüfen, ob ein Boot auf Kollisionskurs ist.
Wenn man zur linken Kinderlachen und Animationslärm vom Campingplatz hört, ist man an der Einfahrt zu einem Kanal angekommen, der zum großen Labussee führt. Eine Übernachtung auf dem Campingplatz Zwenzower Ufer kann ich wärmstens empfehlen – die Atmosphäre ist entspannt, und der Platz bietet eine hervorragende Ausgangsbasis.
Die Schleuse am Havelkanal wird nur dreimal täglich bedient, daher ist es essenziell, die Schleusenzeiten im Voraus zu kennen. Bei zu niedrigem Wasser findet keine Schleusung statt, aber es gibt eine praktische Alternative: Mit der Bootslore südöstlich der Schleuse kann man problemlos übersetzen.
Der Useriner See erstreckt sich scheinbar endlos, bietet aber eine willkommene Ruhe, da kein Motorbootsverkehr erlaubt ist. Die Überfahrt ist äußerst angenehm und vermittelt oft das Gefühl, völlig allein auf dem Wasser zu sein. Nördlich des Sees betritt man den Nationalpark Müritz. Hier gilt es, das Boot nur an den offiziellen Stellen zu verlassen – eine Regel, die leider nicht alle einhalten. Dennoch sollte man selbst diesen Fehler vermeiden, um die Natur zu schützen und die Einzigartigkeit des Parks zu bewahren.
Deutlich schmaler und flacher, dafür aber mit kristallklarem Wasser, führt der letzte Abschnitt der Tour vorbei an Blankenförde. Die Seen in diesem Bereich dürfen ausschließlich entlang der markierten Bojen befahren werden, um den sensiblen Naturraum zu schützen. Schließlich erreicht man Babke, wo die Tour ihr Ende findet.
Wenn man ein Boot bei Paddel-Paul geliehen hat, besteht die Möglichkeit, sich hier abholen zu lassen. Allerdings gibt es eine Besonderheit: Die Mitnahme von Privatbooten kostet 15 € pro Boot, selbst wenn der Anhänger ohnehin benutzt wird. Es ist daher oft praktischer, wenn nur die Leihboote transportiert werden und die Fahrer der Autos mitgenommen werden (es werden nur so viele Personen mitgenommen, wie in den Leihbooten angemeldet sind).
Am Parkplatz angekommen, kann man mit dem eigenen Auto zurück nach Babke fahren, um dort das private Boot zu verladen. Zum Abschluss bietet sich ein Besuch beim örtlichen Fischer an, wo man den Tag mit einem frisch zubereiteten Fischbrötchen gemütlich ausklingen lassen kann.