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Ultraleichtwandern: Minimalistisch unterwegs

Das Wandern zählt zweifellos zu den schönsten Freizeitbeschäftigungen weltweit. Es eröffnet uns die Möglichkeit, die Wunder der Natur zu entdecken, unseren Geist zu beruhigen und unseren Körper zu stärken. Doch in den letzten Jahren hat sich eine neue Form des Wanderns entwickelt, die zunehmend an Beliebtheit gewinnt: das Ultraleichtwandern. Diese minimalistische Art des Wanderns konzentriert sich darauf, das Gewicht des Rucksacks auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, um ein effizienteres und angenehmeres Wandererlebnis zu ermöglichen. In diesem Text werden wir uns mit der Definition von Ultraleichtwandern auseinandersetzen, die Vor- und Nachteile dieser Praxis diskutieren und die Auswirkungen auf die Umwelt untersuchen.

I. Definition und Prinzipien des Ultraleichtwanderns

Die Grundprinzipien des Ultraleichtwanderns umfassen die Beschränkung des Gewichts, die Reduzierung unnötiger Ausrüstung und - wenngleich weniger im Fokus - die Betonung von Effizienz und Minimalismus.

Hierbei liegt der Schwerpunkt darauf, dass die Ausrüstung leicht und vielseitig einsetzbar ist. Ein Titan-Topf kann beispielsweise nicht nur zum Kochen, sondern auch als Trinkgefäß und Transportbehältnis dienen. Um das Mitführen von Karten und technischen Geräten zu vermeiden, sind Kenntnisse in Natur und Navigation unerlässlich, während ein Wasserfilter dazu beiträgt, dass keine großen Wassermengen mitgeführt werden müssen. Zudem wird auf unnötige Luxusgegenstände verzichtet.

Die Definition von Ultraleichtwandern ist nicht einheitlich festgelegt. Häufig wird eine Gewichtsgrenze von 5,5 kg (Deutschland) oder 4,5 kg (USA) angegeben, wobei nur das Basisgewicht berücksichtigt wird - das Gewicht des Rucksacks ohne Proviant und Verbrauchsgüter. Bei der Auswahl der Ausrüstung für das Ultraleichtwandern lernt man schnell, dass die Kosten exponentiell mit dem Gewicht steigen (und dabei sprechen wir von jedem Gramm, das weniger wiegt).


Im Bild: Titankocher für Ultraleichtwandern (Links) und "normaler" Kocher (Rechts). Gewichtsunterschied: Rund 60 Gramm.

II. Die Vorteile des Ultraleichtwanderns

Durch das geringere Gewicht auf dem Rücken ist die Belastung für den ganzen Körper geringer und man hat eine höhere Mobilität, was sich besonders beim schnelleren Tempo sowie der Möglichkeit, größere Distanzen ohne schnelle ermüdung zurückzulegen, zeigt. Die Gelenke und Muskeln werden weniger belastet was wiederum das Verletzungsrisiko mindert. Durch größere Etappen wird die körperliche Kondition verbessert.

Ein großer weiterer Vorteil ist das man weniger Abhängig von Versorgungspunkten ist. Wasser filtert man sich in der Natur, man muss also nicht jeden Tag in einem Ort oder einem Trinkwasseranschluss vorbei schauen. Dadurch bedingt hat man auch eine größere Auswahl an Wanderrouten, denn man muss nicht zwingend alle 1-2 Tage in einen Ort gehen um seine Wasservorräte aufzufüllen.

Als letzten Vorteil hat man  durch die schwere Ausrüstung weniger Ablenkung (zB. auf schmerzende Knie) und kann die Natur mehr genießen.

III. Die Nachteile des Ultraleichtwanderns

Als größten Nachteil ist die Komforteinschränkungen zu nennen, Man verzichtet auf luxosiöse Gegenstände und Annehmlichkeiten wie zum Beispiel Wechselwäsche für jeden Tag. Man reduziert seinen Schutz gegenüber extremen Temperaturen und widrige Wetterbedingungen sind schwieriger zu bewältigen. Man hat weniger Ausrästung für Notfälle und Erste Hilfe dabei und auch die Selbstrettungsmöglichkeiten schränkt man ein. Wenn man in einer Gruppe von Ultraleichtwanderern wandert kann man die Last nicht weiter verteilen weil jeder schon minimalistisch unterwegs ist, was jedoch nicht wirklich ein großes Problem darstellt.

IV. Auswirkungen des Ultraleichtwanderns auf die Umwelt

Der größte Vorteil ist der positive Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck. Mitunter hat bereits die Produktion der Ausrüstung einen geringeren Ressourcenverbrauch. Ferner wird der Abfall reduziert. Dem gegenüber steht allerdings die mitunter höhere Störung der Natur da man in entlegenere Gebiete vordringen kann. Deswegen sollte man auch beim Ultraleichtwanderung ein Verantwortungsvolles Verhalten gegenüber Natur und Tieren wahren sowie örtliche Regeln und Vorschriften (zB. Naturschutzgebiete) beachten. Denn nur weil man Ultraleicht unterwegs ist heißt es nicht das man alles darf.

Das Ultraleichtwandern bietet eine neue Perspektive auf das Wandern, bei dem Minimalismus und Effizienz im Vordergrund stehen. Es ermöglicht eine freiere und unabhängigere Erfahrung in der Natur, jedoch nicht ohne gewisse Einschränkungen und Risiken. Die Vorteile des Ultraleichtwanderns umfassen eine geringere Belastung, erhöhte Mobilität und ein verbessertes Naturerlebnis. Dennoch sollten die möglichen Nachteile wie Komforteinschränkungen, verminderte Sicherheit und verletzbarere Wetterbedingungen nicht außer Acht gelassen werden. Schließlich ist es von entscheidender Bedeutung, dass Ultraleichtwanderer verantwortungsbewusst handeln, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und die natürlichen Schätze zu bewahren, die sie genießen.


Im Bild:  Meine Ausrüstung zum Ultraleichtwandern:  Faltbare Wasserflasche, Gaskartusche mit Windschutz, Vargo-Bot, Titanlöffel und Titanbecher. Die faltbare Wasserflasche könnte gegen eine PET-Flasche getauscht werden, der Windschutz vom Kocher kann theoretisch weg gelassen werden.