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Westweg Etappe 3

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Vom malerischen Bahnhof Forbach führt der idyllische Westweg majestätisch hinauf über die Wegscheidhütte bis zur bezaubernden Badener Höhe. Nachdem man von dem dortigen Aussichtsturm aus die atemberaubende Weitsicht bis nach Frankreich genossen hat, setzt man den Weg fort, vorbei am einladenden Naturfreundehaus, durch Sand und Hundseck, bis man schließlich die erhabene Hochheide auf dem Hundskopf erreicht. Hier verweilt man einen Moment, um die Stille der Natur zu genießen, bevor die dritte Etappe mit einem sanften Abstieg in das charmante Unterstmatt ihren Abschluss findet.

Es geht wieder auf den Westweg

Im zauberhaften Mai des Jahres 2018 zog es uns erneut in die faszinierenden Wälder des Schwarzwaldes. Unser Ziel war es, den Westweg von Forbach aus fortzusetzen. Nach unserer Ankunft am Bahnhof Forbach führte uns der Weg zunächst ein kurzes Stück bergab, bevor wir die historische Holzbrücke überquerten.

Schon beim Ankommen am Bahnhof Forbach erhebt sich eines der markanten Wahrzeichen der Stadt: die majestätische Holzbrücke, die seit 1779 die Murg überspannt. Sie bildet eine verlässliche Verbindung zwischen dem Ost- und Westufer und besticht mit einer imposanten Spannweite von 37,8 Metern ohne Zwischenpfeiler. Diese Brücke ist nicht nur eine bedeutende Hochwassersicherung im Vergleich zu ihrem Vorgänger, sondern auch die längste freitragende, überdachte und mit PKW befahrbare Holzbrücke Europas.


Die Geschichte dieser Brücke reicht weit zurück: Bereits bis zum Jahr 1570 existierte an dieser Stelle eine Vorgängerbrücke, die jedoch einem verheerenden Hochwasser zum Opfer fiel. Die heutige Brücke hat im Laufe der Jahrhunderte viel erlebt. Direkt nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1778 wurde sie durch ein unerwartetes Hochwasser eingeweiht. Über zwei Jahrhunderte hinweg gewährte sie eine zuverlässige Verbindung zwischen beiden Uferseiten. Erst im Jahr 1926 musste sie einer aufwendigen Dachreparatur unterzogen werden. Kurze Zeit später, im Jahr 1930, wurde sie aus Sicherheitsgründen für beladene Fuhrwerke gesperrt. Dennoch überquerten im Jahr 1945 französische Panzer die Brücke, was zu einer Durchbiegung führte und ihre Bausubstanz stark beeinträchtigte. Aufgrund dieser Schäden musste sie 1954 abgebaut werden.


Im Jahr darauf, 1955, wurde die Brücke jedoch nach den originalen Plänen detailgetreu wieder errichtet. Seitdem bietet die neue "alte Brücke" eine sichere Überquerungsmöglichkeit der Murg. Das Dach erfuhr im Jahr 1976 eine Erneuerung, sodass auch heute noch ein trockener Fußweg über die Brücke gewährleistet ist.

Nachdem man die Brücke überquert hat, taucht man mitten in Forbach ein. Zur rechten Seite erhebt sich "das Waldhaus", ein charmantes kleines Hotel, das ich an dieser Stelle wärmstens empfehlen kann. Fachwerkhäuser reihen sich entlang des Weges, der über Kopfsteinpflaster zum Mosesbrunnen führt. Es sei jedoch angemerkt, dass man diesen Brunnen nicht zur Auffüllung der Wasservorräte nutzen sollte, da das Wasser nicht trinkbar ist.

Der folgende Abschnitt der Klammstraße gibt bereits einen Vorgeschmack auf das, was bevorsteht. Von der Höhe von 308 Metern am Mosesbrunnen steigt der Weg hinauf zur Marienkapelle, die auf etwa 370 Metern liegt. Hier kann man nicht nur einen letzten Blick über Forbach genießen, sondern auch seine Trinkwasservorräte an einem Brunnen auffüllen, der sich auf einer kleinen Wiese vor der Kapelle befindet. Eine informative Infotafel gibt Auskunft über den Mittelpunkt des Murgtals, der sich hier in unmittelbarer Nähe befindet.


Nach einem letzten Blick zurück geht es nun hinein in den dichten Wald. Entlang des stetigen Anstiegs über Serpentinen werden etwa 400 Höhenmeter überwunden. Glücklicherweise verläuft der Aufstieg zur Wegscheidhütte (745m) größtenteils im angenehmen Schatten der Bäume. An der Wegscheidhütte angekommen, bietet sich die Gelegenheit, eine Pause einzulegen und neue Energie zu tanken. Unter den Hütten entlang des Westwegs ist die Wegscheidhütte zweifellos eine der schönsten, besonders wenn man von Pforzheim aus wandert. Hier vor der Hütte erstreckt sich eine Wiese mit zahlreichen Sitzgelegenheiten, die zur Entspannung einladen. Im Inneren der Hütte führt eine Leiter auf den Dachboden, wo man bequem und geschützt die Nacht verbringen kann.


Entlang des Westwegs setzt sich unweigerlich die Frage durch: Warum bin ich gerade den Berg hinaufgestiegen? Denn nun geht es wieder ein gutes Stück bergab. Vorbei am Sankt-Johannes-Brunnen erscheint schon bald zur Linken das schimmernde Wasser des Schwarzenbachstausees. Einige Schritte weiter trifft man auf die einladende Jägerlochhütte. Diese private Hütte verfügt über ein weit ausladendes Vordach, und ein Brunnen versorgt die Wandernden mit frischem Wasser, während sie die herrliche Aussicht über den Stausee genießen können. Allein für diesen Panoramablick hat sich der Aufstieg bis hierher schon gelohnt.

Weiter bergauf führt der Weg nun wieder in den Wald hinein. Dem Seebach folgend geht es weiterhin sanft bergauf. Wenn so doch der gesamte Aufstieg wäre…

Weiter führt der Weg bergauf und taucht erneut in den dichten Wald ein. Dem Verlauf des Seebachs folgend setzt sich der sanfte Anstieg fort. Man wünschte, der gesamte Aufstieg wäre so sanft wie dieser Abschnitt...


Seit einiger Zeit nutze ich auf meinen Wanderungen eine Trinkblase. Je nach Modell kann man bis zu 3 Liter Wasser in die Blase füllen. Dadurch entfällt das lästige Öffnen einer Flasche und das Absetzen des Rucksacks, um Wasser zu trinken. Man kann praktisch im Gehen hydratisiert bleiben. Besonders empfehlen kann ich die 3-Liter-Variante der Trinkblase von Source. Natürlich ist es nicht zwingend erforderlich, immer die volle Kapazität von drei Litern einzufüllen.




Bei einer Höhe von 760 Metern über dem Meeresspiegel zweigt der Westweg nach links ab. Schritt für Schritt wird der Weg steiler, und bei Regen verwandelt er sich schnell in einen reißenden Bach. Innerhalb kürzester Zeit erreicht man den nächsten Wegweiser am Herrenwieser See (829m). Doch vom See ist hier nichts zu sehen; dafür müsste man einen kleinen Weg nach Südosten nehmen. Der Westweg kreuzt an dieser Stelle eine Forststraße und, wie sollte es anders sein, folgt er dann dem steilsten Pfad, den man hier vorfindet. Der Aufstieg zum Seekopf und zur Badener Höhe geht in die schwierige Phase über. Bei Regen sind die Steine äußerst rutschig, daher ist Trittsicherheit unerlässlich.

Vorbei am Zweiseenblick führt der Weg immer noch steil bergauf, bis man an einer scharfen Rechtskurve (bei gutem Wetter) den Aussichtsturm der Badener Höhe erblickt. Hier, am Bussemer Stein, befindet sich auch der Gipfel des Seekopfs (1002m), der jedoch nicht unbedingt erkennbar ist. Den Turm stets im Blick, geht es geradewegs auf den Gipfel der Badener Höhe zu. Angekommen lohnt sich bei schönem Wetter ein Aufstieg über die 168 Stufen auf den im Jahr 1890 erbauten Friedrichsturm. Eine Schutzhütte am Fuße des Turms lädt zum Verweilen ein.


Für den heißen Kaffee unterwegs...

Insbesondere bei kühler und feuchter Witterung ist ein heißes Getränk eine willkommene Möglichkeit, sich aufzuwärmen. Wenn das Getränk dann noch koffeinhaltig ist, umso besser. Mit einer French Press Kanne kann man sich auch auf langen Touren immer einen leckeren und frischen Kaffee zubereiten.


Abstieg von der Badener Höhe

Der Abstieg von der Badener Höhe gestaltet sich eher unspektakulär. Über breite Forstwege führt der Weg über den Herrenwieser Sattel, vorbei am Naturfreundehaus Badener Höhe. Neben einem Brunnen im Außenbereich bietet das Haus die Möglichkeit zur Einkehr. Bei kaltem und nassem Wetter ist es ein idealer Ort zum Aufwärmen...

Weiter auf dem breiten Forstweg erreicht man nach kurzer Zeit das Örtchen Sand. Doch genauso schnell, wie man in Sand ist, ist man auch schon wieder draußen. Ein Stück des Weges verläuft hier entlang der Schwarzwaldhochstraße, der B500. Der Lärm und Stress der Zivilisation bilden einen starken Kontrast zur Ruhe auf der Badener Höhe. Parallel zur Bundesstraße führt eine Forststraße nach Hundseck. Die Ruine des ehemaligen Kurhauses sticht hier besonders hervor, und die rostigen Stützen des Skilifts zeigen, dass die goldenen Zeiten dieses Skiorts längst vergangen sind.

Das Kurhaus Hundseck, erbaut im 19. Jahrhundert, diente zunächst als Hotel und wurde später ab 1957 von der Ruhrknappschaft Bochum als Erholungsort für Bergarbeiter aus dem Ruhrgebiet genutzt. Im Jahr 1999 richtete der Orkan Lothar solche Schäden an dem Haus an, dass es seitdem als einsturzgefährdet gilt. Nach mehreren Versteigerungen begann 2012 der Abriss, der jedoch schnell abgebrochen wurde, da die Standsicherheit des restlichen Gebäudes gegeben war. Trotz mehrerer Petitionen, Eigentümerwechsel, Zwangsversteigerungen und Bußgeldbescheiden bleibt es weiterhin spannend, wie es mit dem alten Kurhaus weitergehen wird.

Der Hochkopf

Der Westweg führt uns über den ehemaligen Skihang Süd hinauf zum Hochkopf. Bevor man das Plateau des Hochkopfs betritt, bietet sich noch einmal die Möglichkeit, den Blick bis nach Frankreich schweifen zu lassen. Die Grindelandschaft auf dem Hochkopf bildet einen starken Kontrast zum übrigen Schwarzwald, und man kann hier von einem einzigartigen Landschaftsbild sprechen. Ein kleiner Pfad, der mitten durch diese Landschaft führt, hinterlässt den Eindruck, als bestehe er hier schon seit dem Mittelalter. Vermutlich ist dies auch tatsächlich der Fall...

Bevor man nun vom Hochkopf zum Etappenziel Unterstmatt absteigt, kommt man noch einmal an einem Aussichtspunkt vorbei, der einem ein wunderbares Panorama hinüber zur Hornisgrinde bietet. Und wieder stellt sich einem die Frage: Warum muss ich erst hinunter durch das Tal, nur um dann drüben die Höhenmeter wieder hart erkämpfen zu müssen?



Etappendaten

Forbach – Unterstmatt (19 km)

Anstieg: 1144m, Abstieg: 532m

Download der GPS-Datei

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