Pflegehinweise für die Plattenrüstung
Jeder Krieger, und auch jeder Ritter, hegt früher oder später den Wunsch nach einer richtigen Plattenrüstung. Für die Einfachheit verwende ich hier den Begriff "Krieger", der auch die Ritter und alle anderen einschließt, die eine Plattenrüstung besitzen oder erwerben möchten. Ein kurzer Blick auf die Zahlen: Etwa 70% aller Krieger erwerben eine fertige Rüstung, an der wenig verändert werden kann. Etwa 25% stellen sich ihre Rüstung selbst zusammen, indem sie nach und nach Teile wie Arm- und Beinschienen sowie einen passenden Helm erwerben. Lediglich 5% bauen ihre Plattenrüstung komplett selbst.
Der Grund dafür, dass nur 5% ihre Rüstung komplett selbst bauen, liegt in der enormen Arbeit, die damit verbunden ist. Um lange Freude an der Plattenrüstung zu haben, ist eine sorgfältige Pflege unerlässlich. Dabei ist es wichtig, dass sie möglichst originalgetreu aussieht und dennoch wenig anfällig für Flugrost (Korrosion) ist.
Es gibt dafür drei Möglichkeiten...
1. Nach jedem Tragen wird die Rüstung komplett neu eingeölt.
Dies ist wohl die aufwändigste Pflegemethode. Nach jedem Tragen, auch auf einer Con, wird die Rüstung gereinigt, poliert und neu eingeölt. Das Ergebnis ist eine glänzende und saubere Rüstung, jedoch ist dies auch mit viel Aufwand verbunden.
2. Nicht sichtbare Teile mit Rostschutzfarbe versehen, sichtbare Teile regelmäßig einölen.
Die nicht sichtbaren Teile, meist die Innenseiten, werden mit Rostschutzfarbe versehen. Hier ist keine teure Farbe notwendig; normaler Sprühlack aus dem KFZ-Bereich reicht vollkommen aus. Wichtig ist jedoch, dass sowohl das Werkstück als auch die Farbe eine gewisse Verarbeitungstemperatur haben. Auch ist eine gründliche Vorbereitung erforderlich. Alle zu lackierenden Flächen müssen staub-, fett- und silikonfrei sein. Dazu eignet sich Bremsenreiniger aus dem KFZ-Bereich. Nachdem alles gründlich gereinigt wurde, sollten die Flächen nicht mehr berührt werden, da schon das Fett von den Fingern ausreicht, um den Lackhaftung zu beeinträchtigen. Bevor mit dem Lackieren begonnen wird, sollten alle Teile etwas erwärmt werden.
Die Rüstungsteile und die Farbdose werden dazu in den Backofen gelegt und auf etwa 50°C erhitzt. Sobald alles warm ist, muss es schnell gehen. Die gewünschten Flächen werden mit der Farbe besprüht, wobei darauf zu achten ist, dass der Lack gleichmäßig aufgetragen wird und möglichst keine Läufer entstehen. Dies wird zwei bis drei Mal wiederholt. Wer möchte, kann abschließend eine Schicht Klarlack auftragen, um einen zusätzlichen Schutz zu gewährleisten, jedoch ist dies nicht unbedingt erforderlich, da mit der Zeit Kratzer durch Kettenhemd oder Transport entstehen können. Solange es sich nur um wenige Kratzer handelt, ist dies kein Problem. Bei zu vielen Kratzern kann die Oberfläche jedoch erneut gereinigt und nachlackiert werden.
3. Man pflegt die Rüstung gar nicht und ärgert sich nach ein paar Tagen, dass sie voller Rost ist.
Diese Methode ist eher etwas für Barbaren, Orks, Chaoten und vielleicht auch Söldner.
In Bezug auf die Rüstungspflege habe ich die besten Erfahrungen mit Ballistol gemacht. Obwohl es teurer ist als Konkurrenzprodukte, empfehle ich klar das teurere Markenprodukt. Sowohl bei der Langzeitlagerung als auch bei der Pflege habe ich festgestellt, dass Flugrost keine Chance hat.